Die Geschichte des Roten Kreuzes
Als Geschäftsmann war Henry Dunant 1859 in Italien unterwegs, als er die Folgen der Schlacht von Solferino, des entscheidenden Gefechts zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Königreich Piemont-Sardinien sowie dessen Verbündetem Frankreich im Sardinischen Krieg, miterlebte. Dem 31-Jährigen bot sich ein schreckliches Bild. An Straßenrändern, auf Plätzen und in Kirchen lagen dicht an dicht verwundete Soldaten. Dunant erlebte das Grauen des größten Waffengangs jener Zeit in seiner ganzen Brutalität.
Der Geschäftsmann vergaß seine ursprüngliche Mission und kümmerte sich um Verwundete wie Sterbende. Er wusch schmutzige Wunden aus, verteilte Lebensmittel und Wasser, sprach Mut zu. Auch für Nachschub an Verbandsmaterial und Nahrung sorgte Dunant. Weil professionelle Hilfe überall fehlte, forderte Dunant Einheimische zur Mithilfe auf – Frauen, Kinder und Männer halfen mit. „Sono tutti fratelli“ – wir sind alle Brüder – sagten sie und versorgten jeden Verletzten ungeachtet seiner Nationalität.
Als Dunant erfuhr, dass die Franzosen österreichische Ärzte gefangen hielten, suchte er den französischen Herrscher auf. Er gestattete den österreichischen Ärzten an dem Hilfseinsatz teilzunehmen. Zusammen mit Dunant praktizierten diese Freiwilligen zum ersten Mal den Grundsatz des späteren Roten Kreuzes: dass alle verwundeten Soldaten neutral und gleich zu behandeln sind.
Henry Dunant verarbeitete seine Erinnerungen an die Erlebnisse in Italien in seinem Buch „Un souvenir de Solferino“ (Eine Erinnerung an Solferino). Noch heute gilt es als literarisches Meisterstück, mit dem er die damalige Gesellschaft in Europa aufrüttelte.
In seinem Buch schildert Dunant zunächst die politischen Zusammenhänge und informiert detailliert über das Militär und Kriegsstrategien. Danach beschreibt er in einem dramatischen Epos den Ablauf der Schlacht und das Gemetzel auf den Schlachtfeldern. Es fällt kein Wort über den Triumph der Siegermächte. Dunant beschreibt stattdessen, wie primitiv und brutal die Verwundetentransporte durchgeführt wurden oder wie prekär die Zustände in den Lazaretten waren.
Die letzten Seiten widmete Dunant seiner Vision: „Wäre es nicht möglich, in Friedenszeiten eine freiwillige Organisation zu gründen, deren Zweck es sein müsste, die Verwundeten in Kriegszeiten durch begeisterte und aufopfernde Freiwillige, die für ein solches Werk besonders geeignet sind, pflegen zu lassen?“ Er schloss sein Buch mit dem Appell, Hilfsgesellschaften für Verwundete in verschiedenen Ländern Europas zu gründen.
Dunant ließ auf eigene Rechnung 1.600 Exemplare seines Buches drucken, die er mit persönlicher Widmung an Fürsten, Generäle und Regierungen in Europa verschickte. Das Echo war gewaltig. Eine zweite Auflage erschien schon vier Monate nach der ersten und wurde zum Bestseller, der Verfasser berühmt wie ein Star.
Einer der Ersten, die Dunant gratulierten, war der Genfer Gustave Moynier, ein brillanter Jurist und erprobter Organisator. Er war Präsident der privaten Gemeinnützigen Gesellschaft Genfs und konnte Dunant für ein Referat vor zwanzig angesehenen Bürgern der Stadt gewinnen, unter ihnen General Guillaume-Henri Dufour.
Die Versammlung beauftragte fünf Anwesende, einen Plan zu erstellen, wie Dunants Idee, „kriegsführende Armeen durch Korps freiwilliger Krankenpfleger zu unterstützen“ in die Tat umgesetzt werden konnte. Das Fünfergremium mit der Bezeichnung „Ständiges Internationales Komitee“ – dem späteren Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) – setzte sich zusammen aus General Henri Dufour als Präsident, Gustave Moynier als Vizepräsident, Dunant als Sekretär und den zwei Ärzten Louis Appia, einem Spezialist in Chirurgie, und Théodore Maunoir, einem Mediziner mit internationaler Erfahrung.
Für seine Verdienste erhielt Henry Dunant 1901 gemeinsam mit Frédéric Passy den Friedensnobelpreis.
Wie alle Sanitätskolonnen hat die Sanitätsbereitschaft Wiesloch, unter dem Gesichtspunkt der freiwilligen Krankenpflege, den Bestimmungen der Genfer Konvention entsprechend, ihren Ursprung gefunden.
Sie wurde zum Wohle der Allgemeinheit, besonders aber für Hilfeleistungen in der Gemeinde gegründet, und zwar anfänglich als Abteilung des Kriegervereins.
1886
Im Oktober wurden die ersten Anregungen und Schritte zur Gründung einer Sanitätsabteilung gemacht.
1887
Am 01. Februar gründeten 17 Wieslocher Bürger die "Sanitätsabteilung des Kriegervereins Wiesloch".
1898
Die Sanitätsabteilung des Kriegervereins Wiesloch wurde auf eigene Füße gestellt und nannte sich jetzt "Freiwillige Sanitätskolonne des Kriegervereins Wiesloch".
1913
Die Kolonne feierte 25jähriges Stiftungsfest.
1922
Im März - nach den Wirren des ersten Weltkriegs und der Nachkriegszeit - begann die Neuorganisation. Mitgliederstand: 24 Aktive.
1927
Die Sanitätskolonne Wiesloch feierte ihr 40-jähriges Stiftungsfest, verbunden mit einer Fahnenweihe. Diese Fahne dient heute noch als Vereinsfahne.
1930
Die Bezeichnung "Ortsverein vom RK Wiesloch" gab es seit dem 1. Dezember.
1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bereitschaft ein zweites Mal neu aufgebaut und man konnte danach eine stetige Aufwärtsentwicklung feststellen.
1952
Unsere Unterkunft war damals in der "Gaststätte Friedrichshof".
1955
Wurde in der Weihnachtszeit die jährliche Seniorenweihnachtsfeier eingeführt.
1959
Erste Blutspendeaktion in Wiesloch.
1962
Bekamen wir von der Stadtverwaltung zwei Räume im umgebauten alten Feuerwehrhaus zur Verfügung gestellt.
1966
Wurden erste Gespräche über ein Rotkreuzhaus geführt.
1972
Am 14. Mai erfolgte der erste Spatenstich für das Rotkreuzhaus.
1974
Nach achtjähriger Planung und Bauzeit wurde das Haus, welches Rettungswache, Mehrzweckunterrichtssaal, Jugendraum, Lagerräume, Küche, Garagen und zwei Wohnungen beherbergt, eingeweiht.
1977
Es fanden Feierlichkeiten zum 90-jährigen Bestehen mit großem Festbankett, einer Großübung und einem Festumzug unter Mitwirkung von Rotkreuzlern aus dem In- und Ausland statt. Mitgliederstand: 55 Aktive.
1985
Nach dem Tod von Alois Kohlauf, der nahezu 30 Jahre die Geschicke des Vereins gelenkt hatte, übernahm Gerhard Herrmann den Vorsitz des Ortsvereines.
1987
100 Jahre Rotes Kreuz Wiesloch. Höhepunkt der Feierlichkeiten war ein Internationaler Erste Hilfe Wettbewerb in einer Größenordnung, die in Deutschland und sicherlich auch im europäischen Ausland seinesgleichen sucht. 90 Gruppen aus Dänemark, Frankreich, den Niederlanden, Österreich und Deutschland waren zu Gast beim DRK Wiesloch.
1998
Zweites Internationales Erste-Hilfe-Turnier des DRK Wiesloch. Die in- und ausländischen Gäste hatten viel Spaß während des Wettbewerbes und im Festzelt in den Talwiesen. Untergebracht waren die Rotkreuzler in der angrenzenden Zeltstadt.
2006
Nach über 20-jähriger Tätigkeit als erster Vorstand legte Gerhard Herrmann sein Amt nieder und wurde im Januar von der Mitgliederversammlung mit einer stimmungsvollen Feier würdig verabschiedet. Die Anwesenden votierten zudem einstimmig für seine Ernennung zum Ehrenvorsitzenden. Nachfolger von Gerhard Herrmann wurde der bisherige zweite Vorsitzende Dr. Roland Münz-Berti.
2007
Nachdem der Entschluss gefasst wurde die Einsatzgruppe Brand zu gründen wurde der alte Manschaftstransportwagen durch ein Bereitschaftfahrzeug im Frühjahr ersetzt. Ende des Jahres wurde ein alter Krankentransportwagen vom Kreisverband Heidelberg zu einem Schnelleinsatzgruppenfahrzeug umgebaut.
2008
Nach einer Um- und Ausbauphase wurde der Gerätewagen Sanität mit Einsatzleitkomponente in Dienst gestellt.
2010
Das DRK Wiesloch erhielt einen der ersten "Gerätewagen Sanität Baden-Württemberg". Erstmals wurde ein dezentraler Außenstandort in Wiesloch-Frauenweiler als Übergangslösung bezogen, da im Wieslocher Stadtgebiet keine geeigneten Unterstellmöglichkeiten verfügbar waren.
2011
Das DRK Wiesloch zählt mit 70 aktiven, ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern in der Bereitschaft und über 1100 Fördermitgliedern zu den größten Ortsvereinen im DRK-Kreisverband Rhein-Neckar/ Heidelberg e.V..
Im Dezember musste der Außenstandort Frauenweiler wieder aufgegeben werden, da die vorrübergehend genutzte Lagerhalle erneut vermietet wurde.
2012
Gegründet im Jahr 1887, feiert der DRK-Ortsverein Wiesloch sein 125-jähriges Bestehen. In den Archiven des DRK-Kreisverbandes Rhein-Neckar/ Heidelberg e.V. sind von keinem Ortsverein ältere Aufzeichnungen zu finden, somit kann davon ausgegangen werden, dass der OV Wiesloch nicht nur einer der größten, sondern auch der älteste Ortsverein ist. Anlässlich des Jubiläums fanden über das ganze Jahr 2012 viele verschiedene Jubiläiumsveranstaltungen statt.
2015
Das DRK Wiesloch engagiert sich in der Betreuung von geflüchteten Menschen.
2020
Erneut konnte der Standort Frauenweiler bezogen werden. In der Halle entsteht ein Lager und Zentrum für den Bevölkerungsschutz.
Während der COVID-Pandemie engagiert sich das DRK Wiesloch in verschiedenen Bereichen.
2022
Dr. Roland Münz Berti wird in seinem Amt als erster Vorsitzender nach 16-jähriger Amtszeit von Dr. Mario Strammiello abgelöst und zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
2023
zahlreiche Helferinnen und Helfer des Ortsvereins sind bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal im Einsatz.